Carl Amand Mangold
GUDRUN

Erstaufführung nach 175 Jahren

Die Oper Gudrun des Darmstädter Hofmusikdirektors Carl Amand Mangold (1813-1889) erklingt erstmals wieder durch den Konzertchor Darmstadt, die Darmstädter Hofkapelle und Gesangssolisten in einer halbszenischen Aufführung.

Gudrun war, als sie 1850 uraufgeführt wurde, ein zentraler Beitrag im Bestreben, endlich dauerhaft eine deutsche romantische Oper als Konkurrenz zu den ständigen Opernimporten aus Italien und Frankreich zu etablieren, welche die Spielpläne der deutschen Hoftheater dominierten. Während Richard Wagner nach seinen politischen Aktivitäten im Exil in der Schweiz lebte und – vor der Welt verborgen – an seiner Nibelungen-Tetralogie arbeitete, die erst ein Vierteljahrhundert später in Bayreuth aus der Taufe gehoben wurde, war es der Darmstädter Carl Amand Mangold, der sich ebenfalls mit den nordischen Sagen des Mittelalters befasste. Der Gudrun-Stoff entstammt der Edda-Sammlung, neben dem Nibelungenlied das zentrale mittelalterliche Epos der Germanen.

Wie Wagner verfasste auch Mangold sein Libretto selbst, verlegte die Handlung des altdeutschen Heldenlieds allerdings nach England in die Zeit der normannischen Invasion: Die Tochter des angelsächsischen Königs wird heiraten, es gibt drei Bewerber. Einer der beiden Abgelehnten entführt sie; nach gefahrvollen Situationen gelingt am Ende die Rettung und Befreiung durch den Erwählten.

Mangold hatte vor Gudrun bereits Opern komponiert, er war bekannt für seine liedhafte volkstümliche Musik. Auch an Gudrun schätzte die zeitgenössische Presse die melodische Schlichtheit. In ganz Deutschland berichteten die Musikzeitungen begeistert von der Darmstädter Uraufführung.

Der Konzertchor Darmstadt hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit der Darmstädter Musikgeschichte befasst und von Carl Amand Mangold bereits das Oratorium „Abraham“ und die Oper „Tanhäuser“ wiederaufgeführt.

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