Stimmen, die bleiben – Ein Friedenskonzert
zum 80. Jahrestag des Kriegsendes

Ein Projekt des Konzertchors Darmstadt
Sonntag, 16. November 2025 im darmstadtium
16 Uhr Einführungsvortrag
17 Uhr Konzertbeginn

Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum achtzigsten Mal – ein Moment des Innehaltens,
der Mahnung und der Hoffnung. Mit dem Friedenskonzert „Stimmen, die bleiben“ möchte der Konzertchor Darmstadt
ein Zeichen setzen: gegen das Vergessen, für kulturelle Vielfalt und für eine Zukunft in Frieden und Demokratie.

Im Zentrum des Abends stehen Werke, die künstlerisch wie emotional Zeugnis ablegen von Erinnerung, Verlust und Erneuerung. Sie lassen Stimmen erklingen, die selbst im Angesicht von Gewalt und Vernichtung ihre Würde bewahren.

Roger Moreno-Rathgeb – Auschwitz Requiem

Das 2012 uraufgeführte Auschwitz Requiem des schweizerisch-niederländischen Sinto-Komponisten Roger Moreno-Rathgeb ist ein
eindringliches Gedenken an den Porajmos – den Völkermord an den europäischen Roma und Sinti. Moreno-Rathgeb schöpft dabei aus musikalischen Traditionen dieser Gemeinschaften und verbindet sie mit der sakralen Form des Requiems. Die lateinische Liturgie verschmilzt mit Motiven, die aus der mündlichen Kultur der Roma stammen, zu einer Musik zwischen Klage, Erinnerung und spiritueller Kraft. Das Werk versteht sich als musikalischer Ort des Trostes und als selbstbewusstes kulturelles Vermächtnis eines fast zum Schweigen gebrachten Volkes.

Der Dokumentarfilm ‚Requiem für Auschwitz – der Film‘ begleitet die Entstehung des Werkes und erzählt eindrucksvoll und berührend die Geschichte des Überlebens im Konzentrationslager.
Link zu Youtube

Arnold Schönberg – Ein Überlebender aus Warschau, op. 46

In Arnold Schönbergs 1947 komponiertem Werk für Sprecher, Männerchor und Orchester verdichtet sich die Erinnerung an den Holocaust zu einem erschütternden musikalischen Moment. Orchester, Chor und Erzähler geben die Stimme eines jüdischen Überlebenden wieder, der den gewaltsamen Aufstand im Warschauer Ghetto schildert. Schönbergs expressionistische Tonsprache, sein Wechsel von erzählender Dramatik und choralem Ausbruch – in der Schlusswendung des Sch’ma Jisrael – machen das Werk zu einer der ergreifendsten musikalischen Erinnerungen an den Holocaust.

Ralf Yusuf Gawlick – Źródło (Die Quelle)

Źródło („Die Quelle“) für gemischten Chor, Solisten und Orchester des deutsch-amerikanischen Roma-Komponisten Ralf Yusuf Gawlick entstand 2019 als Hommage an Papst Johannes Paul II., der als erster Papst das Konzentrationslager Auschwitz besuchte. In dichter, klanglich leuchtender Musik setzt Gawlick Worte des Papstes über Würde, Barmherzigkeit und die Verantwortung der Menschheit in Beziehung zu den Schatten der Geschichte. Das Werk fragt dabei nach den Quellen des Friedens – in der Erinnerung ebenso wie in der Hoffnung.

Ludwig van Beethoven – Finalsatz aus der 9. Symphonie

Zum Abschluss erklingt die Europahymne – der vierte Satz aus Beethovens 9. Symphonie – nicht als feierlicher
Endpunkt, sondern als Aufbruch: „Freude, schöner Götterfunken“ als musikalisches Bekenntnis zur Idee eines freien,
friedlichen und solidarischen Europas, das Vielfalt als Stärke versteht und Menschlichkeit zum Maßstab macht.

Das Anliegen hinter dem Konzert

„Stimmen, die bleiben“ ist mehr als ein Konzert. Es ist ein öffentliches Bekenntnis zur Verantwortung,
die sich aus der deutschen Geschichte ergibt – gegenüber jenen Stimmen, die systematisch zum Verstummen gebracht wurden.

Das Projekt versteht sich als Beitrag zur lebendigen Erinnerungskultur, indem es:

  • unterrepräsentierte Opfergruppen wie Sinti und Roma sowie Jüdinnen und Juden in den Mittelpunkt stellt,
  • künstlerische Mittel nutzt, um historische Erfahrungen emotional erfahrbar zu machen,
  • Raum für zivilgesellschaftliches Gedenken und interkulturellen Dialog schafft,
  • und die Lehren der Geschichte mit der Gegenwart verbindet – etwa im Hinblick auf Demokratiegefährdung, Antiziganismus und Antisemitismus.

Diese künstlerische Auseinandersetzung lädt ein, über die Werte von Frieden, Solidarität und
Verantwortung im heutigen Europa neu nachzudenken.

Schirmherrschaft und Partner des Projektes

Die Schirmherrschaft über das Friedenskonzert übernimmt der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt,
Hanno Benz.

Mitwirkende Organisationen und Partner:

  • Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen
  • Jüdische Gemeinde Darmstadt
  • Polen-Institut Darmstadt
  • Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
  • Wissenschaftsstadt Darmstadt
  • Darmstädter Geschichtswerkstatt
  • Europe DIRECT im Regierungspräsidium Darmstadt
  • Pulse of Europe

Diese Partner engagieren sich inhaltlich, organisatorisch und kommunikativ –
durch Vorgespräche, flankierende Veranstaltungen und begleitende Publikationen.
So wird das Friedenskonzert zu einem kulturellen Ereignis, das Erinnerung und Gegenwart miteinander verbindet.